Martin ließ nicht locker, verteidigte den
wichtigen Casio-Sound vor all jenen trendgesteuerten Kreaturen, die in den
Neunzigern von "Melanie", "Renate" und dem "Aufstand
der Bäume" nichts wissen wollten. "Der Rote Prinz" spielte und
arbeitete unter anderem mit MoZart Teubner, Michael Fredrich ("Die
Spunks") und Thoddy "T-Punkt" Wagner ("Poison
Electra").
Nach "Libido" (1998) und
"Die Kraft der Blumen" (1999) war es ein wenig still um den
"Roten" geworden. Prinz-Projektleiter Martin Tönnies war mit der
Bildkamera unterwegs, suchte und fand neue Ausdrucksformen für die
Darstellung des alltäglichen Wahnsinns. Die Fans blieben ihrer Ikone treu
und folgten dem "Reinhard Mey der Post-NDW" in den kargen Zeiten
zwischen den Alben immer wieder zu den Feuerstellen einschlägiger Zeltlager
oder Freiluftcamps.
Eher zurückhaltend erklingt nun seit
einigen Monaten das über die Jahre lieb gewonnene Saiteninstrument. Statt
dessen sind Supermarkt-Keyboards voll angesagt! Schließlich bediente sich
DRP des Klangspektrums seiner Jugend - und ignorierte ganz nebenbei
konsequent wie kein anderer die kulturelle und sprachliche Entwicklung seit
1986.
"Sex auf dem Jupiter" (2003)
beweist eindrucksvoll, dass es möglich ist, das Lebensgefühl einer
Wende-Epoche immer wieder ausleben zu können - wohlgemerkt ganz ohne die
sogenannten "Originale" einfach nur nachzuspielen.
Seit 31.Mai 2003 ist das neue Album vom
"Roten Prinzen" erhältlich.
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